Die Unerzählten Geschichten: Vaters Tränen

Ich blinzelte und fand mich schnell im Thronsaal Gottes wieder. Das Licht dämpfte sich sanft und man hörte ein Weinen - ein tiefes Stöhnen des Schmerzes, das ich im Himmel noch nie gehört habe. Als ich ins Licht trat, sank meine Brust vor Kummer. Ich frage mich, ob ich in ein Reich der Verhöhnung gerutscht bin. Aber dieses Licht kannte ich nur zu gut. Es war das Licht Gottes. Das kristallene Meer war still. Die Atmosphäre war leer von Flügeln, Flug, Lärm, Lachen und Musik.

Ich hörte nur das Weinen. Als ich weiter in das Licht hineinging, konnte ich Salz in der Luft riechen. Meine Zunge war trocken vor Bitterkeit, und mein Magen füllte sich mit Kummer. Jemandem wurde das Herz gebrochen.

Als ich zur Quelle des Lichts kam, hörte ich einen Schrei von der Erde: "Mein Vater. Mein Vater. Warum hast Du Mich verlassen? Mein Vater. Mein Vater. Kannst Du Mich hören? "Ich blickte in das Antlitz Gottes, das Sein Haupt vor Kummer gesenkt hatte. Seine Tränen der Liebe und des Schmerzes fielen aus Seinen Augen und über Seine Wangen. Große Tropfen fielen auf meine Augen und Lippen.

Ich legte meine kleinen Hände auf Vaters Knie und weinte mit Ihm. Er legte Seine Hände auf meinen Kopf und weinte um Seinen sterbenden Sohn.

Die schmerzerfüllte Stimme Jesu hallte durch den Raum: "Vater! Siehst Du Mich?"

Als mein Kopf auf dem Knie des Vaters ruhte, sagte der Heilige Geist: "Der Sohn wurde vom Vater gerissen, und der Vater weinte um Seinen Sohn, weil Er nicht mehr Sein Licht sein konnte. Der tatsächliche Tod ist die Abwesenheit der Augen des Vaters auf dir." Ich blickte auf zu den Augen Gottes, die Er vor Schmerz schloss - die rechte Faust des Vaters war auf Seinem Herzen, als Er in diesem Moment um Jesus weinte. Oh, wie der Vater den Sohn liebt, und der Sohn Seinen Vater liebt.

Jesus rief weiter, bis Seine Stimme verstummte und völlige Stille herrschte. Der Vater öffnete plötzlich die Augen und lehnte Sich mit im Schoß gefalteten Händen in Seinem Thron zurück. Während Er wartete, liefen Ihm weiterhin Tränen über die Wangen.

Jesus war tot ... und Sein Vater war nicht bei Ihm.

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