Der Mensch und sein Zweck
Der Engel in silbernen und hellblauen Gewändern stand neben mir auf dem Sand. Er blickte auf das Meer hinaus, seine Augen folgten den Wellen, als würde er durch die Zeit schauen. Seine vier gefiederten Flügel fingen den Wind ein, und jede Feder blitzte im Licht.
Er sagte: „Ich war nicht in der Nähe der Menschen, als sie erschaffen wurden. Ich war jung, aber mein Mentor erzählte mir Geschichten über das Meer, den Himmel, die Bäume und die Tiere. Manche Engel sind älter als andere. Ich lebe ja erst seit ein paar tausend Jahren. Aber alle Engel, die jung sind, werden von den alten Weisen unterrichtet.“
„Worüber möchtest du sprechen?“ fragte ich ihn.
Der Engel antwortete: „Als Gott die Tiere auf dem Feld, die Fische im Wasser und die Vögel am Himmel schuf, hatten sie keinen Namen. Sie hatten auch keinen Zweck. Erst als der Mensch einen Namen und einen Zweck erhielt, gab er auch den niederen Geschöpfen einen Zweck und eine Identität. Jede Kreatur wurde zu dem, was sie genannt wurde, und handelte in ihrer Identität. Mein Mentor erzählte mir, dass die alten Engel staunten, weil sie seit dem Fall Luzifers keine solche Kreativität mehr gesehen hatten.“
„Satan ist eifersüchtig auf uns. Nicht wahr?“ fragte ich.
„Er hasst euch.“ Antwortete der Engel. „Er hasst euch alle. Er hasst die Vögel, die Tiere, die Fische, das Land und das Meer. Alles wurde vom Menschen einen Zweck gegeben, obwohl euer Vater es erschaffen hat.“ Er streckte seine Flügel aus und entspannte sie dann. Er war in Gedanken versunken und sprach dann aus seinem tiefen Gefühlszustand heraus: „Die Gewässer schauen nach den Söhnen Gottes. Die Fische in den tiefen, dunklen Ozeanen erinnern sich an die Wege der alten Welt. Der Himmel birgt die Vögel und die Lieder des alten Weges. Die Tiere des Landes trauern um den Verlust der Stimme ihres Meisters. Die ganze Schöpfung wartet. Satan wird tun, was er kann, um euch daran zu hindern, das zu sein, was ihr wirklich seid.“ Der Engel seufzte.
Wie lange muss die Erde noch warten.