Der Schwarze Turm Teil 2

Ich öffnete langsam die Augen. Irgendetwas fühlte sich nicht richtig an. Ich fühlte mich verärgert, verunsichert und leicht wütend, ohne Grund. Ich hatte meinen Kopf in Edens Schoß gelegt, als ich wegen dieser negativen Gefühle zu mir kam. Ich setzte mich auf; mein Kopf pochte. Als ich aufwachte, stöhnte ich, wie es Menschen tun, die nicht erholsam geschlafen haben. Ich schaute Eden an, um zu sehen, wie es ihm ging, aber er sah mich nur aufmerksam an. Ich konnte sehen, dass er besorgt war. Er räusperte sich und gab mir ein Zeichen, zum Fenster zu schauen.

Ich sah, dass wir angekommen waren, aber der Nebel war furchtbar. Er schien lebendig zu sein und hämmerte gegen das Fenster. Grässliche Hände kratzten an der Scheibe, als ob sie hereinwollten. Ich stand auf und näherte mich vorsichtig dem Fenster, um besser sehen zu können. Es schien, als könne der Nebel mich verstehen. Jedes Mal, wenn ich meinen Kopf in eine Richtung bewegte, bewegte er sich in dieselbe Richtung. Er wollte mich! Ich konnte es spüren. Er begehrte mich. Ein Gesicht begann sich aus dem Nebel zu formen, aber ich wandte mich schnell ab.

Eden wusste, was ich dachte: "Ja, Micah, wir müssen jetzt nach draußen gehen."

Ich weigerte mich: "Ich will da nicht nach draußen gehen, Eden. Wo bin ich hier? Ist das gut? Wer bist du? Warum hat Gott mich hierher geschickt? Er versucht, mich zu töten! Er hat mich hier gelassen!" Ich wurde irrational: "Ich befehle dich, aus meinem Zimmer zu verschwinden, im Namen Jesu." Der Nebel begann, unter der Dichtung des Fensters durchzuschlüpfen; ich konnte ihn spüren. Ich wandte mich dem Fenster zu, während mein Verstand von Verrat, Zorn und Verzweiflung geplagt wurde. Ich wandte mich an Eden und schrie um Hilfe bei den harten Worten, die ich in meinem Zorn zu ihm sagte.

"Eden, hilf mir! Irgendetwas stimmt nicht mit mir. Ich hasse dich; du hast mich verraten!" Meine Worte wurden immer hasserfüllter, und mein Hilferuf wurde lauter.

Eden packte mich an den Schultern und blies mir ins Gesicht: "Wach auf, mein Sohn! Es ist nur der Nebel, es ist nur Nebel. Du musst aufwachen, oder wir werden dieses Haus nicht verlassen. Dieser Nebel ist deine erste Herausforderung - du musst die Illusionen des Dämonenprinzen überleben." Sein Gesicht verwandelte sich durch den Nebel in eine abscheuliche Gestalt. Die Illusionen wurden so stark, dass sie mit meinem Vertrauen spielten. Jemand, den ich seit meiner Kindheit kannte, hatte mich nun an einen Ort gebracht, an dem ich sterben sollte. Die Gefühle waren so stark. Mit einem durch den Nebel verdrehten und dunklen Ton befahl mir Eden aufzuwachen.

Ich musste tief in Seine Wahrheit eindringen. Gott bewegt Sich nicht in den wechselnden Schatten des Verrats. Ich sprach laut: "Nein! Gott würde mich niemals hierher bringen, um zu sterben! Er würde mich niemals verraten! Vater hält Sein Wort; Er hält immer Sein Wort." Während ich das sagte, wurde mein Geist stärker und meine Sicht klarer. Ich konnte sehen, wie Eden meine Schultern festhielt und zusah, wie mein Verstand zurückkehrte. Doch der Nebel verschwand nicht, er schwebte wie Staub in meinem Zimmer. Ich legte meine rechte Hand auf meine rechte Schulter, um mir zu versichern, dass es mir gut ging. Eden war sehr besorgt über meinen Verstand. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und pustete erneut, dann gab er mir ein leichtes Lächeln.

"Gut. Du hast die Illusionen dieses Reiches besiegt. Hüte deinen Verstand, Micah. Dieser Nebel wird nicht verschwinden, aber er muss dich nicht beeinträchtigen." Er hielt einen Moment inne und schlug mit den Flügeln, um den Nebel nur ein wenig zurückzudrängen und mir mehr Klarheit zu verschaffen. "Das ist alles, was ich im Moment für dich tun kann, Micah; wir befinden uns im Reich des Prinzen, seinem Reich des Chaos." Eden sagte mit strenger Stimme: "Hör auf mich und tu, was ich sage. Dieses Reich ist gefährlich; bleib auf dem Weg und lass meinen Gürtel nicht los." Eden band mir zur Sicherheit einen Ledergürtel um die Taille. Er sagte wieder: "Weiche nicht vom Weg ab und behalte diesen Gürtel bei dir. Denke daran, du hast diesen Nebel schon einmal besiegt, du wirst ihn wieder besiegen. Lass nicht zu, dass er deinem Verstand Streiche spielt. Hast du mich verstanden?"

Nur widerwillig stimmte ich seinen Anweisungen zu. Ich wollte nicht hier sein, aber ich wusste, dass ich sehen musste, was es zu sehen gab. Sobald ich durch diese Tür hinausging, weiter in das Reich des Prinzen, würde ich mich konzentrieren müssen. "Okay, Eden. Ich habe Angst, aber ich werde es tun."

Eden zog meinen Kopf an seine Brust, um mich zu trösten: "Dein Vater liebt dich, Micah. Vergiss das nicht! Sag mir Bescheid, wenn du bereit bist, und wir gehen weiter." Eden drückte mich so lange an seine Brust, bis ich sagte, dass ich bereit war. Ich konnte sehen, dass er meine Last spürte und die Wirkung, die es auf mich hatte, solche Dinge zu sehen; er ist ein guter Freund.

"Ich bin bereit", sagte ich zu meinem engelhaften Begleiter. Eden lächelte und wandte sich der Tür zu. Er legte seine Hand auf den Türknauf meines Schlafzimmers, und ich hielt mich an dem Gürtel fest. Ich ging nie, bevor er ging, und ich war entschlossen, meinen Blick in meinem Herzen auf Jesus zu richten. Eden öffnete die Tür, und der Nebel umhüllte mein Schlafzimmer, und wir traten hinaus in das Reich des Fürsten.

Jeder Schritt fühlte sich an, als ob meine Füße im Schlamm versinken würden. Ich konnte Würmer sehen, die an meinen Zehen herumkrabbelten, während ich vorwärts ging. Ich konzentrierte mich jedoch nicht auf die Würmer, sondern auf den Herrn, und ich blieb dicht bei Eden, als er den Weg zum schwarzen Turm leitete.

Dieses Reich war wie ein gräulicher Dunst; ich konnte meine Umgebung kaum erkennen. Ich konnte die Bäume dieses Reiches sehen, die wie Hände aussahen, die nach dem Leben griffen; die abgebrochenen Äste waren wie Finger, die sich vor dem Tod an die Oberfläche krallten. Vom Himmel kam ein schwaches Licht wie von einem Leuchtturm, aber es suchte nach etwas. Ich wollte nicht zulassen, dass die Angst meine Gefühle beherrscht, aber ich hoffte, dass es nicht um uns ging. Ich fragte Eden nicht; ich wollte die Antwort nicht wissen. Manchmal verwandelte sich der Nebel in die Gesichter meiner Familienmitglieder, die sehr wütend auf mich schauten. Gelegentlich sprachen sie in einem schimpfenden Ton mit mir.

Ich sah das Gesicht meiner Mutter und meines Vaters. Ihre verdrehten dämonischen Stimmen sagten: "Du bist dumm, Micah, du solltest nicht hier sein. Dieser Ort wird dich umbringen. Geh weg von hier! Lauf weg! Lass den Gürtel los. Ich bin so wütend auf dich, Micah. Du weißt es besser, als diesem Leben zu folgen. Wir wussten immer, dass du derjenige sein würdest, der wegläuft und sich in der Sünde verfängt. Dein Vater und ich sind enttäuscht von dir; du bist nicht frei und wir wissen das. Du wirst nie unsere Unterstützung haben."

Ein anderes Gesicht, das meinem Bruder ähnelte, sagte: "Du warst immer der Bessere. Gott zeigt dir Seine Gunst und nicht mir. Alle haben immer gesehen, wie großartig du bist, und jetzt bist du hier an diesem Ort. Du hast mich im Stich gelassen, genau wie ich es mir gedacht habe. Du hast den Dienst über mich gestellt. Ich bin nie so gut wie du gewesen, und du hast dich nie für mich eingesetzt, als deine Freunde dich, anstatt mich wollten. Wie konntest du nur, Micah?"

Mein Herz begann zu trauern; mein Körper reagierte auf den Stress, den die Lügen aus dem Nebel verursacht hatten. Ich wollte Eden bitten, mir zu helfen, aber ich wollte ihn nicht aus dem Konzept bringen, während er durch den dichten Nebel navigierte. "Oh, Gott, bitte hilf mir?" rief ich zu Ihm, "Bitte hilf mir? Ich weiß, dass diese Schuld und Scham nicht Du bist. Ich weiß, Du hast mich nicht hierher gebracht, um mein schlechtes Verhalten gegenüber meinem Bruder zu verurteilen. Es tut mir leid, dass ich nicht wusste, was ich da tat." Ich hielt seinen Gürtel fester umklammert. "Nein! Ich werde das nicht akzeptieren; ich werde diese Schuld nicht zulassen! Ich bin nicht schuldig!" Ich wandte mich dem Gesicht zu, das meinem Bruder ähnelte: "Du bist nicht echt, deine Worte sind nicht echt. Ich liebe meinen Bruder, ich werde mich nicht gegen ihn wenden, und er liebt mich. Ich höre nicht auf dich." Ich verstand den Zweck dieses Nebels. Er dient dazu, Menschen gegeneinander aufzubringen, insbesondere diejenigen, die in einer gottgefälligen Beziehung leben. Als mein Herz stärker wurde, wurde auch meine Sicht in diesem dunklen Bereich klarer.

Eden führte mich weiter in Richtung des Turms, und jetzt, da sich meine Sicht durch die Stärke meines Willens, die Wahrheit zu akzeptieren, zu klären begann, konnte ich den schattenhaften Nebel sehen, der den Turm zu verbergen versuchte. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter, als ich dieses hohe, beherrschende Bauwerk sah, das Dominanz und Grausamkeit ausstrahlte. Seine Gruben gaben einen Gestank von verottendem Fleisch. Dämonen krochen an dem Bauwerk hoch und runter wie Schlangen an einem Baum. Diese Dämonen waren aus scharfem, schwarzem Stein und ihre Zähne waren wie Eisenklauen. Ihre roten und gelben Augen schauten nach jedem, der sich dem Turm nähern würde. Ihre Persönlichkeiten waren wie Alligatoren, die nach Beute jagen. Sie zischten, eine hypnotische Melodie, die ihre Mahlzeit zu ihren Zähnen locken sollte.

Eden hörte auf zu laufen, „Micah, das ist der Schwarze Turm. Der Fürst von Persien hielt mein Freund hier gefangen. Ich war zu dieser Zeit in der Ausbildung, aber ich erinnere mich an die Geschichten, die Michael uns in unseren Sitzungen erzählt hat. Dieses Reich ist als Quagmire bekannt, ein Reich des Nebels, der Täuschung und der Lügen. Es erzeugt Illusionen um Chaos und Krieg zu bringen. Der Prinz von Persien beherrscht dieses Reich mit alptraumhaften Träumen; er isst die Abfälle, die in seinen Gruben kochen." Edens Stimme zitterte: "Ich habe so viele Geschichten gehört, und jetzt bin ich zum ersten Mal hier und führe dich.“ Er lächelte mich an, um zu versichern, dass alles in Ordnung sein wird. Seine Augen blickten nun intensiv, als er leise den Turm anschaute.

Dieser Turm sah zwar schwarz aus, war aber aus einer Art schlaksigem Fleisch gefertigt. Selbst seine prächtige Struktur ragte in den dunklen, rauchigen Himmel des Reiches. Der schwarze Turm war ein einziges Gebäude mit dunklen Räumen, aber ein Raum leuchtete leicht. Ich nahm an, dass dort der Engel gefangen war. Ich konnte Krallen sehen, die wie Knochen aus seinem Fleisch ragten. Eine Art von Blut floss den Turm hinunter in die Gruben darunter. Ein gespenstisches blaues Licht leuchtete aus den bodenlosen Gruben unter dem Turm. Ich hörte ein monströses Knurren aus dem Turm und Schatten von schrecklichen Kreaturen, die sich in dem blauen Licht zeigten. Ich stand in der Nähe von Eden; ich hatte wieder Angst. Ich wollte nach Hause gehen.

Edens Flügel umschlossen mich: "Micah, es ist alles in Ordnung. Vater würde dir dieses Verständnis nicht geben, wenn du es nicht verkraften könntest. Komm schon, wir müssen zum Turm." Eden und ich setzten unseren Weg fort, aber er deckte mich schnell mit seinen Flügeln zu, als sich donnernde Schritte aus den Tiefen des Nebels näherten. Edens Flügel tarnten, als einen riesigen Dämon in der Gegend patrouillierte. Ich konnte ihn nicht sehen; ich wollte es auch nicht, aber ich konnte sein Böses spüren. Durch Edens Schutz konnte ich erkennen, dass es sich bei diesem Ungeheuer tatsächlich um eine monströse Gestalt handelte, abscheulich in dämonischer Energie. Schatten folgten ihm, aber ich konnte nur wenig von Edens Flügeln aus sehen.

"Ist er das?" flüsterte ich. "Ist das der Fürst des Quagmire?" Die kleinen Felsen an der Oberfläche zitterten bei jedem Schritt. Ich konnte die Ketten dieses Dämons hören, aber auch hier bin ich mir nicht sicher, weil ich ihn unter Edens Flügeln nicht wirklich sehen konnte.

Edens Flügel drückte mich fester an sich. Er antwortete nicht auf meine Frage. Er konzentrierte sich darauf, mich vor dieser drohenden Gefahr zu schützen. Der Boden bebte, als sich der Dämon mit einem lauten, erdrückenden Geräusch des Schreckens näherte. Ich hielt mir die Ohren zu, und Edens feste Haltung verstärkte sich. Schließlich sagte er: "Nein, dieser Dämon dient den Gruben; er füttert die Kreaturen, die in den Gruben eingesperrt sind."

Meine Augen weiteten sich. "Was für ein Futter gibt er diesen Monstern?" fragte ich.

Eden antwortete wieder nicht. Als der Dämon über uns hinweg und zurück in den dunklen Nebel flog, öffnete Eden seine Flügel und suchte die Dunkelheit ab, um zu sehen, ob wir wirklich in Sicherheit waren. Er sagte: "Wir können jetzt gehen. Bleibe dicht bei mir."

Eden, ich fragte ihn: "Welches Futter gibt dieser Dämon den Monstern in der Grube?"

Eden holte tief Luft, als ich merkte, dass seine Antwort auf meine Frage selbst für ihn schwer war: "Micah, Dämonen sind sogar Sklaven ihrer selbst. Dieses riesige dämonische Wesen wirft sich selbst in die Grube, und sie fressen ihn, bis er kaum noch funktionsfähig ist, und dann werfen die Monster ihn hinaus. Er ist der Hüter der Ungeheuer in der Grube, aber nur ein Sklave von ihnen. In den gefallenen Welten gibt es keine Freiheit, Micah, nur Herrschaft und Grausamkeit." Er wandte sich dem Turm zu: "Komm, wir müssen uns den Rest der Geschichte ansehen. "

Wir kamen zu einer Brücke, die durch den blendenden Nebel gebildet wurde, der den Turm umgab. Eden entließ ein starkes Licht aus seinen Flügeln, um den Nebel zu lichten, damit wir hinübergehen konnten. "Schnell jetzt. Ich werde den Nebel fernhalten, während du zuerst hinübergehst." Er sagte eilig: "Schnell! Ich will keine Aufmerksamkeit erregen." Eden löste den Gürtel, der mit ihm verbunden war, so dass ich ohne ihn rübergehen konnte und er das Licht behalten konnte. Ich konnte sehen, dass er eine beträchtliche Menge an Energie verbrauchte, um das Licht leuchten zu lassen: "Geh rüber, aber lass den Gürtel nicht los. Ich werde dir folgen. Jetzt geh!" Ich stellte keine Fragen, ich gehorchte einfach. Ich überquerte die schwankende Brücke und hielt mich nur an dem Gürtel fest. Stimmen und Illusionen versuchten, meinen Kopf mit Begierden zu füllen. Fantasien mischten sich in meine Gedanken, als der Nebel versuchte, mich dazu zu bringen, den Gürtel loszulassen. Ich ließ nicht los; ich blieb konzentriert und gehorchte meiner Anweisung. Ich habe nichts berührt. Der Gürtel hielt mich im Gleichgewicht! Als ich am anderen Ende ankam, wartete ich auf Eden.

Ich wartete auf der anderen Seite. Ich wollte mich nicht ohne Eden bewegen. Ich hielt den Gürtel dicht an mein Herz und wartete auf ihn. Selbst die Dichte des Nebels behinderte meine Sicht, um das Licht zu sehen, das Eden von sich ausstrahlte. Schließlich kam er herüber und zog mich dicht an sich heran, um mich zu trösten. Er zog den Gürtel um uns beide fest und schlug vor, weiterzugehen.

"Komm schon, wir sind fast da." Eden zückte sein Schwert; seine Flügel wölbten sich: "Micah, egal was passiert, halte den Gürtel fest. Die Dämonen wissen, dass wir in die Vergangenheit eingetreten sind. Sie werden uns vom Turm aus angreifen. Halte den Gürtel fest." Ich schloss nur kurz die Augen, um mich vorzubereiten. Plötzlich sah ich eine Vision in meinem Kopf. Ich sah das schöne Gesicht von Jesus, Der mich anlächelte. Seine Augen voller Sicherheit und Liebe versicherten mir, dass alles in Ordnung sein würde.

Ich konnte seine Stimme hören: "Micah, ich bin der Gürtel der Wahrheit, halte dich an Mir fest. Ich habe das Quagmire und seinen Fürsten überwunden. Konzentriere dich einfach auf Mich; diese Schatten können dir nichts anhaben." Plötzlich endete die Vision. Ich spürte eine Energie in meinem Magen, die mit einer guten Mahlzeit vergleichbar war.

Ich berührte Eden, um ihm von der Vision zu erzählen; er drehte sich zu mir um und zog meinen Kopf zu sich heran, so dass er auf seiner Brust ruhte. Er sagte erleichtert: "Micah, ich weiß. Du hast Ihn gesehen, nicht wahr? Ich kann es fühlen!" Er ruhte einen Moment lang, als ob ich ihn stärken würde. Hat meine Beziehung zu Jesus die Kraft des Engels verstärkt? Die Kraft und Gegenwart Jesu stärkt alles. Seine Worte bringen Leben.

Eden richtete sich auf und wandte sich dem Turm zu, der nun näher an uns herankam. Mir fiel etwas auf, was ich bei Engeln noch nie gesehen hatte. Eden, er war verletzt. Sein rechter Flügel verlor sein Licht. Es war keine Fleischwunde, sondern eine geistige Verletzung, die realer schien als eine Fleischwunde. Ich konnte sehen, dass er verletzt war. Ich berührte seinen Flügel leicht; ich wollte nicht, dass er wusste, dass ich es bemerkt hatte. Ich konnte spüren, dass er von der Reise müde war, aber warum? Er sprach nie mit mir darüber. Ich wollte, dass er wusste, dass ich sah, dass er sich wirklich bemühte, mich zu beschützen.

Da wurde mir klar, dass die Engel so viel aufgeben, um ihrem Schöpfer zu gehorchen. Sie kümmern sich um uns und halten sogar ihre Verletzungen geheim. Es war das erste Mal, dass ich sah, dass Engel nicht allmächtig sind. Obwohl ich wusste, dass sie nicht unbesiegbar sind, zeigte es mir, wie sehr auch sie den Herrn brauchen. Sie sind anders als wir, aber sie brauchen trotzdem ihren Schöpfer, meinen himmlischen Vater. Anstatt hinter ihm zu gehen, ging ich neben ihm her und beobachtete, wie er sich konzentrierte. Er bemerkte, dass ich ihn anstarrte, was ihn zu einem leichten Lächeln verleitete.

"Mir geht es gut, Micah." Er schaute zu, während wir gingen. Seine Hand umklammerte fest sein Schwert. "Du stehst dieses Mal neben mir. Was hat sich geändert?"

Ich antwortete: "Ich sehe dich jetzt anders als zuvor, Eden. Du riskierst so viel für mich. Ich danke dir! Wird dein Flügel wieder heilen?"

Eden kicherte: "Ja, er wird heilen, Micah, sobald ich diesen Ort verlasse und im Fluss des Lichts bade." Edens Augen sahen leicht schmerzhaft aus; er riss sich zusammen, "Nein, ich habe keine Angst, Micah. So wie du fühlst, schmerzt auch uns die Dunkelheit. Wir sind beide Geschöpfe des Lichts, nicht für diesen Ort geschaffen. Lass keine Dunkelheit in deinem Herzen herrschen."

Eden hielt inne und legte beide Hände auf meine Schultern. "Siehst du, es gibt viel, was wir gemeinsam haben; wir fühlen genau wie du. Auch Jesus spürte diese Finsternis, bevor Er sich der Kreuzigung auslieferte. Diese Finsternis ist dieselbe, die Adam und Eva bedeckte, als sie Gott ungehorsam waren. Du warst nie dazu bestimmt, in dieser Finsternis zu leben, Micah." Eden drückte mir fest in den Nacken: "Komm schon, lass uns weitergehen." Trotzdem machte ich mir Sorgen um meinen Freund, der verletzt war.

*Fortsetzung folgt*

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