Der Thron Satans
"Pass auf! Geh zurück!" Der Engel beschwor einen Schild aus Licht um uns herum. Ein roter Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern zauberte schwarzes Feuer aus seinem Maul. Nackte Vampire flogen wie Schatten aus dem roten Licht des Mondes auf uns zu und gaben ihren Flügeln das Aussehen von Blut.
Der Engel widerstand dem schwarzen Feuer des Drachens. "Er beschützt den Thron Satans, Micah. Ich brauche Kraft; lege deine Hand auf meine Schulter, es wird mir Kraft geben." Ich legte meine Hand auf seine Schulter und sprach in Zungen. Eine Aura aus Licht umgab mich und gab dem Engel Kraft. Der Engel schrie laut auf und nahm all seine Kraft zusammen, um den Angriff des Drachens zurückzuschlagen. Die Vampire versuchten, den Schild mit ihren Klauen und Zähnen zu durchbohren.
Ich drückte beide Hände auf den Rücken des Engels und spürte eine Welle der Macht in mir. Ich wusste, dass ich Licht besaß, denn ich gehörte zu Jesus. Meine Augen leuchteten mit einem jenseitigen Glanz. Die Flügel des Engels, die nun mit kosmischer Kraft glühten, strahlten mit neuer Inbrunst.
"Ich hatte ihn fast." Der Schild explodierte in Glas, stieß den roten Drachen zurück und enthauptete drei seiner Köpfe. Der Engel drehte sich zu mir um und schützte mich vor den Trümmern der Vampir-Eingeweide, die von der Explosion herabregneten.
Der Atem des Engels ging schwer: "Es ist ok. Es ist ok."
Wir sahen zu, wie sich der Drache vor Schmerzen im Staub wand. Der Engel spuckte auf den roten Drachen, "Komm schon. Der Thron des Satans wartet."
Ich folgte dem Engel zu einem großen Tor aus Dornen, das sich drehte und zischte, als wir uns näherten. Die Schreie von verstümmelten menschlichen Leichen, die in den Dornen gefangen waren, erfüllten die Luft.
"Nein...", schrien die Menschen. "Nein...bitte...nein." Die Dornen zogen sich zusammen, und die Knochen der Menschen knackten. Sie schrien vor Schmerz. "Bitte! Nein! Bitte!"
Der Engel sagte: "Das waren einige von Satans wertvollsten Narren. Sie waren Pastoren, die das Geld liebten. Sie hatten keine Liebe zu Gott, sondern nur zu seinem Einfluss. Sie waren keine Hirten, sondern Diebe, die Seelen für Geld stahlen. Jetzt dienen sie dem Tor des Satans." Der Engel winkte mit seiner Hand, und die Dornen begannen sich zu entwirren. Seine Stimme klang betrübt: "Das war eure Entscheidung. Nun lasst uns durchgehen."
Wir betraten einen langen, kaum beleuchteten Gang. Blut floss an den Wänden herunter. Es roch nach toten Tieren in diesem Burgsaal. In den verschlossenen Räumen hörte ich heftige sexuelle Handlungen. Mein Magen drehte sich vor Übelkeit um. "Warte, Azure." Ich stolperte, "Mir ist schlecht."
Der Engel Azure ist ein silberner und weißer Drache, der sich in einen Engel verwandelt. Seine Flügel sind hart und mit Saphirjuwelen besetzt. Er drehte sich um, als ich über meine Füße stolperte, um mich aufzufangen: "Du bist hier empfindlich, weil eines dieser Zimmer dir gehört hätte, wenn du in der Pornographie geblieben wärst. Diese Dämonen hätten deine Seele beansprucht, wenn das Blut Jesu dich nicht gerettet hätte." Der Engel half mir, aufzustehen.
Ich drehte mich nach links und spürte einen stechenden Schmerz in der Brust, als mich der Anblick meines Namens begrüßte, der mit Blut über die Tür geschrieben war: "Micah Turnbo".
Azure sah mir zu, wie ich die Wahrheit, die ich erlebte, verarbeitete. Seine Stimme schien mir weit entfernt zu sein: "Dieser Raum wäre dein Gericht gewesen, aber wie groß ist die Liebe Gottes, dass Er Seinen Sohn sandte, um deinen Platz einzunehmen? Jetzt bist du in den Räumen deines Vaters im Himmel." Seine Hand drehte mein Gesicht zu ihm, so dass ich mich darauf konzentrierte: "Groß ist die Liebe Gottes zu dir, Lieber. Gott will nicht, dass der Mensch leidet, sondern dass er ins ewige Leben kommt." Er lächelte leicht, und dann kehrte seine intensive Haltung zurück.
Er drehte sich um und streckte seine Hand hinter sich aus. Ich ergriff seine Hand, und wir gingen durch den Flur. Ich blickte zurück auf mein altes Zimmer, in dem mein Name mit Blut geschrieben stand, und dankte Gott für Seinen Sohn und Jesus für Seinen Tod und Seine Auferstehung.
"Azure, ich bin müde. Ich möchte nach Hause gehen", meine Stimme zitterte vor Erschöpfung.
"Ich weiß. Ich werde tun, was ich kann, um dir zu helfen. Wir müssen die Aufgabe zu Ende bringen." Seine Hand, die meine hielt, wurde fester, und ich spürte, wie ein Licht in mich eindrang. "Du musst es zu Ende bringen."
Die Wände knackten, und die Geräusche der todesähnlichen Schreie verstummten nur für eine Minute, aber es gab keinen Frieden, nur Angst, die tief in der Dunkelheit weiter unten im Gang atmete. Der Engel blieb stehen. Seine Flügel hoben sich, als er einen mächtigen Feind vor sich spürte: einen uralten Dämon, den Sohn eines gefallenen Engels und eine Frau - die erste Frau, die zum Vampir wurde. Der schattenumhüllte Herr der Vampire kroch den Flur von Satans Schloss hinunter.
Azure sagte:
"Ein gefallener Engel und eine Frau erschufen den Herrn der Vampire. Der Engel schlief immer und immer wieder mit der Frau und verwandelte sie in den ersten weiblichen Vampir. Sie gebar einen Sohn, einen Riesen, und den ersten männlichen Vampir. Der Riese war besessen von seiner verstorbenen Mutter, die bei der Geburt starb. Sein Vater, der gefallene Engel, beachtete seinen Sohn wegen seines entstellten Körpers nicht. Nach der Gefangennahme des gefallenen Engels tötete die Flut die Riesen, darunter auch den ersten männlichen Vampir, und verwandelte ihn in einen Dämon. Bis heute wird er angebetet und nutzt sein Ritual, um Menschen zum Bluttrinken zu bewegen. Er wird nun der Herr der Vampire genannt. Wenn Menschen sterben, kehren sie zum Herrn der Vampire in die Hölle zurück, und diese Menschen werden ebenfalls zu Vampiren und schließen sich der Armee des Herrn der Vampire an. Der Herr der Vampire, der jetzt ein Dämon und ein Vampir ist, hält die Seele seiner Mutter in seiner Hand, eine verwesenden Frau, mit all ihr Blut entzogen."
Der Dämon kam näher und donnerte in Satans Schloss. Seine Gestalt war im Schatten verborgen, während er kehlige Laute von sich gab. Der Schrei seiner Mutter hallte durch die Hallen, als er ihre Seele umklammerte.
Azure sagte: "Ich erinnere mich an den Schrei dieses jungen Riesen, der nach seinem Vater reichte, der ihn nicht wollte. Er wurde weggeworfen, ohne Mutter, die ihn tröstete, und ohne Vater, der ihn beschützte. Als ich den Engel schickte, um die Wächter zu binden, sah er seinen Vater in tiefe Dunkelheit gestürzt. In seiner Wut trank er das Blut vieler Menschen, die einen Vater auf der Erde hatten. Er vergnügte sich mit so vielen Frauen, wie er konnte, und verwandelte sie in blutsaugende Unholde. In jenen Tagen war die Erde voller Gewalt, Micah. Das Ritual des Blutes wird noch heute praktiziert."
All das spielte sich in meinem Kopf ab, während Azure die Geschichte erzählte. Ich konnte mir die feiernden und mordenden Riesen lebhaft vorstellen, ebenso wie die Schreie der Menschen. Ich fing an zu weinen, weil ich so entsetzt war. Dieser Herr der Vampire ist in ständiger Qual.
"Vergieß keine Träne um ihn, Micah. Er kümmert sich nicht um dich. Verschwende deinen Kummer nicht an Dämonen." Er legte mir die Hand auf die Schulter und wandte sich dann dem herannahenden Dämon zu. Ich bemerkte den blutenden Rücken des Engels, der vor langer Zeit verwundet worden war. Was ist Azurs Geschichte?
"Azure, dein Rücken blutet." Ich ging hin, um ihm das Blut, das aus seinem Rücken floss, zu wischen. Sein Blut hatte einen süßen Duft, und es flüsterte, als ob es sprechen würde. Das Blut, das aus den Gängen floss, zischte, als ich Azurs Blut berührte.
"Azure, ich habe deine Wunden nicht bemerkt. Bist du verletzt?" Die Flügel des Engels flatterten bei meiner Berührung.
Azure antwortete: "Ich habe für alle hier geblutet, Micah." Seine Worte rüttelten an meinem Gehirn, aber ein Schleier verbarg die Worte des Engels vor mir. Ich konnte erkennen, dass er etwas Wichtiges sagte. Wer ist Azure?
Die Schattenpräsenz des Herrn der Vampire erfüllte die Hallen. Obwohl der Dämon eine furchterregende Präsenz ausstrahlte, fingen meine Augen wieder einen Lichtschimmer von Azures Rücken auf.
Ich starrte auf seine Wunden. Mein Geist wusste, dass etwas Schönes vor mir lag, aber mein Verstand wollte nicht erwachen. Ich berührte seine Wunden, und Blut rann an meinen Händen herunter, frisches, warmes Blut. In meinem Mund konnte ich den süßesten Wein schmecken. Aber mein Geist war immer noch nicht wach, obwohl ich es wollte. Ich konnte mich nicht davon abhalten, auf seine Wunden zu schauen.
Die Hallen bebten! Die Folterkammern klapperten! Die Alarme schrillten! Ein schmerzhafter Schrei aus den Tiefen der Hölle stöhnte auf.
Der Herr der Vampire brüllte, als sich sein Schatten lichtete und seine Gestalt und erhabene Präsenz zum Vorschein kam. In seiner rechten Hand hielt er die Frau, die erste Vampirseele, die laut vor Verzweiflung schrie. Sein linker Arm schleifte mit einer grausamen dreifingrigen Klaue über den Boden. Sein Oberkörper glich einem Menschen, aber seine Beine waren wie die einer Heuschrecke. Sein deformierter Kopf hatte massive Hörner wie ein Stier. Sein Gesicht glich einer Fledermaus mit Reißzähnen, die Fleisch zwischen den Zähnen zu stecken hatten. Sabber tropfte von seinen Lippen. Er war hungrig! Mit seiner schleimigen, kochenden Haut erfüllte ein unbeschreiblicher Gestank den Raum, aber er konnte den Duft von Azurs Blut nicht verdrängen.
In seiner stolzen Haltung sagte der Herr der Vampire: "Ihr habt das Schloss meines Herrn Satan betreten. Ich bin einer der drei, die seinen Thron beschützen. Ich bin der Herr des Blutes. Der Fleischfresser. Ich heiße dein Blut hier nicht willkommen..." Der Herr der Vampire hielt inne, da er seinen Feind, Azure den Engel, nicht verstand.
Sein verwirrter Blick verwandelte sich in Angst. Er knurrte: "Dein Blut... riecht für mich faul... ich kenne dich nicht."
Der Herr der Vampire trat vor, um ihn einzuschüchtern: "Ich kenne das Blut von Engeln. Aber du? Dein Blut ist..."
"Mächtig?" Azure beendete seine Worte. Er blickte mich an. "Wach auf, Micah."
Kraft strömte in meinen Magen, als ich die Augen öffnete. Ich flüsterte, kaum hörbar: "Ich kenne dich..."
Für ein paar Minuten herrschte grenzenloser Frieden, und mein Geist wurde frei. Es fühlte sich an, als könnte ich einen blauen Himmel mit wogenden goldenen Wolken sehen. Die Luft war rein. Meine Hände berührten immer noch Azures Wunden auf seinem Rücken, und sein Blut tropfte jetzt an meinem Ellbogen hinunter auf den Steinboden von Satans Schloss; ich fühlte mich sicher, obwohl ein riesiger, gewaltiger Dämon uns herausforderte. Es ging mir mehr als gut.
Ich atmete tief ein und aus. Ich sagte den Namen "Jesus".
Azurs Erscheinung verstärkte sich mit Licht, "Ich bin Er. Zwei Herren des Blutes, Micah. Einer ist der Gott des Universums, der andere ist eine Abscheulichkeit."
Der Herr der Vampire kreischte, als das Licht seine Haut zum Schmelzen brachte. Die Seele der Frau, die ihm für immer diente und in seinem Griff gefangen war, verwandelte sich in geschmolzenes Wachs. Der Herr der Vampire schrie auf, als die Seele seiner Mutter zu Boden fiel: "Mutter! Mutter!" Seine Beine knackten unter dem Druck dieser unglaublichen Herrlichkeit. Die Augen des Herrn der Vampire bluteten dunkle Tränen, als er das Licht von Azure erblickte. "Du bist grausam zu mir. Zu uns."
Als ich auf Azures Wunden drückte, ging eine Lichtwelle von Ihm aus, die den Dämon zu Boden schleuderte und ihn in goldene und weiße Flammen hüllte. Der Herr der Vampire verschmolz auf groteske Weise mit dem Steinboden, während sich sein Rückgrat aus seinem Körper wölbte.
Azure wandte Sich mir zu und faltete Seine Flügel zusammen. Sein intensiver Blick traf den meinen, als Er sprach: "Ich dulde keine Dämonen, und Ich werde nicht zulassen, dass Mein Blut und Mein Fleisch verspottet werden." Er winkte mit der Hand und nutzte Seine Macht, um den Alarm abzuschalten.
Stille...