Der Nebel
Ich ging mit Judas und Jesus auf der Brücke von Sheol, das jetzt leer ist von den Seelen, die Jesus bei Seiner Auferstehung angenommen haben.
Die Augen Jesu, ein faszinierender Farbton von Haselnussbraun, schienen das Licht zu reflektieren, das von Seinem Herzen ausging. Sein Lächeln, obwohl flüchtig, war ein Leuchtfeuer der Wärme inmitten des dichten Nebels, der vor uns lag und dessen Brücke in der Tiefe verschwand. "Dieser Nebel", begann Jesus, "ist ein Schleier, der den Verstand umhüllt und dich daran hindert, die Tiefe Meiner Liebe voll zu erfassen. Es ist eine Liebe, die sowohl schön als auch erschreckend ist, sanft und doch fähig, wie ein scharfes Schwert zuzuschlagen. Dieser Nebel, Micah, ist der Tod."
Judas legte seine Hand auf meine Schulter und drehte mich zu sich. Seine Augen waren wie braunes Glas. Judas' Haar ist an den Seiten verwaschen und oben länger. "Dieser Nebel ist eine Versuchung. Der Angriff, der kommt, wird stark gegen den Verstand sein. Wenn ihr nicht in Ihm (Jesus) verwurzelt seid, werdet ihr den Halt verlieren und nicht überleben."
Ich berührte Judas' Hand, die auf meiner Schulter ruhte. Ich spürte, dass wir etwas gemeinsam hatten. Ich fragte: "Warum fühle ich mich mit dir verbunden?"
Er lächelte mit dem Glanz der Freude auf seinem Gesicht: "Weil du den Herrn für deine Sünde verkauft hast. Du hast den Geliebten deiner Seele für nur dreißig Silberstücke eingetauscht, und doch hat Er dich wieder für Sich gewonnen. Du hast Satan in deinen Geist eindringen lassen und hast doch so viel Licht in Seiner Auferstehung gefunden. Du und ich sind gleich. Zwei Männer, die viel Gnade erfahren haben." Judas' Augen waren mehr als bescheiden. Er sagte mit unerschütterlicher Sicherheit: "Ich stehe vor dem König und bete für alle, die Versuchung, Trauer und Todessehnsucht erleben."
Jesus trat näher an mich heran. Sein warmer Atem berührte meinen Nacken, während Seine Worte in meinem Kopf widerhallten: "Dieser Nebel versucht, deinen Verstand zu töten und dir den Willen zum Leben zu nehmen. Micah, folge Meiner Stimme durch den Nebel. Wenn sich die Lehren der Dämonen und stolzen Menschen erheben, dann höre auf die Stimme deines Königs." Jesus drückte mir fest die Schultern und küsste meinen Hinterkopf.
Sie verschwanden. Der Nebel überschattete mich.