Der Erzengel Gabriel
Der Wind rauschte in den weißen Bäumen aus Licht in diesem kristallenen Wald im Himmel. Ich folgte Gabriel auf einem Pfad, als würden wir durch seine Erinnerungen gehen. Dieser wunderschöne Wald war uralt, als ob das Licht in den Bäumen mir seine Geschichte erzählen würde. Ich war in seinem Kopf, in Gabriels Erinnerungen. Im Himmel sind die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft dasselbe. Du lebst in einem Fluss der Zeit, aber er ist ewig.
Gabriels Erinnerungen führten mich zu einem großen weißen Baum, dessen Blätter größer waren, als ich sie je gesehen hatte. Man konnte goldene Adern sehen, die sich durch den Baum und seine Blätter zogen. Ich grübelte weiter, während Gabriel mit sich selbst sprach: "Warum hat er nicht auf mich gehört? Wie konnte er uns das antun? Habe ich nicht das Richtige gesagt, oder hätte ich es vielleicht anders sagen sollen?"
Gabriel berührte die Blätter des großen weißen Baumes, während er darüber nachdachte: "Warum würde er uns das antun?" Ich beobachtete den Engel, ohne dass er mich bemerkte. Ich war mit ihm in seiner Erinnerung präsent, aber für ihn unsichtbar.
Gabriels blaue Augen füllten sich mit Tränen, als er sagte: "Michael hat gesagt, dass er Luzifer aufhalten muss. Er wird ihn aufhalten. Ich habe versucht, Luzifer zur Vernunft zu bringen, aber er wollte nicht auf mich hören. Ich werde nicht in die Schlacht gehen. Ich werde nicht hingehen. Ich kann nicht zusehen, wie mein Bruder fällt. Herr, was soll ich tun?" Der Engel sah mir in die Augen, so schien es, aber sein Blick ging durch mich hindurch. Gabriel sah hoffnungslos aus. Er hatte Schmerzen - sein Geist war gebrochen. Tränen fielen aus seinen blauen Augen auf meine Hand.
Gabriel schaute immer noch durch mich hindurch, und seine blauen, leuchtenden Augen hatten sich durch die Traurigkeit verdunkelt. Er fragte: "Was soll ich Raphael und den anderen sagen? Ich weiß immer, was ich sagen soll..." Er bedeckte seinen Kopf und weinte: "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich verstehe nicht." Er fiel auf den Boden. Seine weißen Flügel verloren ihr Licht, als die Verzweiflung seine Seele berührte.
Das Licht der Bäume verdunkelte sich als Reaktion auf seinen Kummer, und ich konnte nichts tun, um ihm zu helfen.
Gabriels Flügel sanken zu Boden, so wie zerrissene Vorhänge bei strömendem Regen zu Boden sinken. Gabriel sagte in schmerzhaftem Ton: "Mein Bruder, warum hast du uns verlassen? Du warst der Beste von uns? Warum hast du uns verlassen? Warum?" Er hielt inne, als der tiefste Schmerz seiner Seele zum Vorschein kommen sollte: "Warum hast du mich verlassen? Ich habe dich geliebt.” Er weinte vor Kummer, der sich in seinem Magen festsetzte.
Als Gabriel sich bückte, um vor Kummer den Boden zu berühren, landete er direkt im Schoß von Jesus.
Jesu Hände trösteten Gabriels Rücken, während Er Sich um den Engel kümmerte, den wir so gut als den Engel der Hoffnung, das Licht der Führung und den Überbringer der guten Nachricht kennen. Jesus hob den Kopf des Engels an, so dass sie sich von Angesicht zu Angesicht sehen konnten.
In tiefster Ergriffenheit sagte Jesus: "Ich werde dich heilen, Gabriel. Lass Mich dir deinen Schmerz nehmen. Es ist in Ordnung, zu weinen und nicht zu wissen, was man tun soll; Ich weiß, was zu tun ist. Gib Mir dein Herz."
Gabriel sagte aus dem Bauch heraus: "Luzifer hat mich verletzt; mein eigener Bruder hat mich verlassen. Und jetzt ist er mein Feind? Wie konnte das passieren, Jesus?"
Jesus antwortete: "Er hat eine Wahl getroffen. Ich habe ihm die Möglichkeit gegeben, Mich zu verlassen oder bei Mir zu bleiben, so wie Ich es dir gegeben habe. Er hat seinen Weg gewählt, aber du bist nicht für seine Entscheidung verantwortlich. Die Verzweiflung ist in den Himmel eingedrungen, und Ich muss ihn reinigen. Aber bevor Ich das tue, möchte Ich dich wiederherstellen."
Jesus half dem Engel aufzustehen: "Gib Mir deine Hände, Gabriel." Sie hielten sich an den Händen, und Jesus blies auf sein Gesicht und gab ihm einen neuen Geist. Die Flügel des Engels verwandelten sich in blaues Licht, das wie tausend Sterne funkelte. Jesus prophezeite Gabriel: "Du wirst Hoffnung bringen in einer Zeit, in der alles Licht verloren ist. Du wirst ihnen vorausgehen in einer Zeit, in der die größte Hoffnung in die Welt kommt und alle rettet, die in die Finsternis gekommen sind. Heute wirst du der leuchtende blaue Stern des Himmels werden. Du musst dich erheben, Gabriel! Du musst dich erheben!"
Gabriels Flügel hoben sich durch die Kraft des Geistes Gottes! Seine Augen wurden wieder blau und sein Haar silberhell! Gabriel atmete mit geschlossenen Augen den Atem Gottes in seinen Geist ein. Die Stimme Jesu hallte durch den Kristallwald: "Ich schicke dich in die Welt der Verzweiflung, weil du sie gefühlt hast und verstanden hast, wie es sich anfühlt, die Hoffnung zu verlieren und sie wiederzufinden."
Als Gabriels Augen sich öffneten, war Jesus verschwunden. Und der Engel stand größer als zuvor. Mit einem großen Schwung seiner Flügel flog er in die Luft, um sich Michael und seinen treuen Brüdern im Kampf gegen Luzifers Verrat anzuschließen.
Auch Engel wachsen und wandeln sich in ihre Aufgabe hinein. Jesus Christus ist unser Heiler, unsere Hoffnung, und genau wie wir musste der Engel Gabriel die Hoffnung seiner Berufung kennen, um seine ihm übertragene Mission zu erfüllen. Gabriel ist ein Überbringer der Hoffnung; einer, der den Weg in das Neue leuchtet, weil Jesus das für ihn wurde.