Der Absturz Luzifers: Die Höhle der Finsternis

Luzifer brachte seinen Bruder Gabriel tief in die Höhlen einer verborgenen Welt. Ein sich drehendes Reich des Schreckens und des Todes. Als ob das Böse eine physische Form hätte. Die Wände und die Decke waren hoch. Ein Heulen der Verzweiflung erfüllte die Luft, und das Stöhnen von grüblerischem Zorn hallte tief in den Kammern dieser Höhle wider. Luzifer benutzte Licht auf seinem Zeigefinger, um den Weg in diese Höhle zu weisen.

Gabriels Federn waren feucht von der feuchten Luft der Traurigkeit, "Ich mag diesen Ort nicht, Bruder." Sagte er.

Luzifer hielt das Licht in seinen Händen höher, um die Höhle zu erhellen. "Dieser Ort. Er hat alles. Alles, was ich will. Alles, was ich will." Das Licht erhellte die Gegend und enthüllte eine sich windende Dunkelheit, die vor Wut brüllte. Luzifer atmete genüsslich ein. Seine goldenen Flügel flatterten, als er vor Ekstase ausatmete.

Gabriels Augen blickten ängstlich; er hatte noch nie zuvor so viel Furcht über sich ergehen lassen müssen. "Bruder, was ist das für ein Ort, diese Finsternis?" Gabriel zitterte, als er spürte, wie etwas, das nicht von seinem Schöpfer stammte, nach seiner Wirbelsäule griff.

"Ich habe es gefunden. Die Opposition von Jahwe, der Feind des Lichts. All mein Verlangen… mein Schicksal. Ich bin der Tod; ich bin alles Verlangen. Ich bin die Verzweiflung. Ich bin das Delirium." Er griff nach der sich windenden Finsternis, die sich um seinen Arm drehte, als würde sie sich in Ketten legen. Die Ketten knackten und brüllten schreckliche Abscheulichkeiten gegen ihren Schöpfer. "Ich bin alt ... ich bin weise. Ich bin ein Stern des Todes, der in der Nacht aufgeht. Ich bin..." Er wandte sich an Gabriel: "Ich bin alles, was du begehrst, von Anfang bis Ende. Ich bin die Zeit; ich bin der Rausch der Vergnügen. Ich bin immer genug, aber immer hungrig." Seine goldenen Flügel verformten sich zu Missbildungen und Abnormitäten. "Das ist alles, was ich will. Ich will, dass jeder Stern, jedes Königreich mein ist, dass sie mich begehren, sich nach mir sehnen. Ich will, dass sie alle mein sind!"

Die Dunkelheit breitete sich in der Kluft aus wie Spinnen, die sich nach ihrer Beute ausstrecken. Gabriel spürte eine Krankheit, aber er verstand es nicht, denn es gab noch nie eine Krankheit. Es gab nie ein so intensives Gefühl der Begierde, dass es den Verstand verzehrte.

Luzifer atmete die Dunkelheit in sich ein, und die Höhle war still. Das Rauschen des Wassers in der Ferne rauschte an ihnen vorbei, denn dieses verborgene Reich lag tief im Meer des Chaos. Luzifers Miene nahm einen grauen Ton an: "Ich habe, was ich brauche." Er kicherte: "Selbst wenn du mich bitten würdest, Bruder, dir etwas von meiner Finsternis zu geben, würde ich das nicht tun." Er neckte Gabriel, indem er verführerisch seine Nase berührte, "Aber du kannst mich überzeugen, da bin ich mir sicher."

Gabriel stieß Luzifer zurück, "Du Verräter. Nimm deine Hände von mir."

Luzifer lachte, "Oh, mein süßer Bruder. Du warst immer so schnell bereit, in deinen Gefühlen zu ruhen. Diese Finsternis ist alles, was ich will. Ich lasse mich von meinem Zorn leiten; ich will, dass meine Begierden meine Seele verzehren. Damit werde ich jeden Stern, jedes geschaffene Wesen beherrschen! Ich werde alles zerstören und sie alle in Chaos und Tod zurücklassen.“

"Genug!" brüllte Gabriel. Tränen liefen ihm über die Wangen, und seine Stimme zitterte: "Ich habe genug. Du wirst bleiben...", er räusperte sich, "Bleib weg von mir." Er sah sich schweigend in der Höhle um, dann richteten sich seine Augen auf seinen Bruder: "Du... der Morgenstern, wie konntest du das tun?" Ein rechtschaffenes Licht begann in Gabriel zu brennen: "Wie konntest du nur? Du warst einst der Größte von uns..." Das Licht schwoll in ihm noch mehr an: "Jetzt hast du dich selbst an dies gebunden... Ich versuche immer noch zu verstehen, was das ist." Das Licht um Gabriel herum funkelte mit Feuer und Blitzen. "Nein, ich ... ich werde das nicht zulassen!" Gabriels Zorn schleuderte einen Blitz und Hitze auf Luzifer, der ihn durch die Höhlenwand und tief in eine Grube aus dunklem Wasser stieß.

Gabriel sah zu, wie sein Bruder in das Wasser der Höhle stürzte. Er wischte sich die Tränen ab und wandte sich zum Gehen.

Aber etwas war auch im Wasser - eine alte Kreatur, uralt - eine große Schlange.

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